Sport gegen Krebs
Regelmäßige Bewegung steigert die Lebensqualität von Krebs-Patienten – das belegen zahlreiche Studien.
Aus diesem Grund bietet das Agaplesion-Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main ab sofort eine sportmedizinische Betreuung während des stationären Aufenthaltes an. “Die wenigsten Menschen können sich während ihrer Krebsbehandlung um Sportangebote kümmern”, erklärt Dr. Claus Bolling, Oberarzt der Medizinischen Klinik. “Sie sind mit den Therapien beschäftigt und müssen viele andere Angelegenheiten regeln, so dass Sport und Bewegung dabei auf der Strecke bleiben. Darum bringen wir unseren Patienten das Sportangebot jetzt direkt ans Krankenbett.”
Als das Programm Anfang November startete, waren die Patienten zunächst überrascht, als Bolling sie fragte, ob sie Turnschuhe dabei hätten: “Wir haben eine Sport-Therapeutin im Haus, die Sie nachher abholen kann, um mit Ihnen Sport zu machen.” Das erste Angebot nahmen fünf Patienten an: sie trainierten im Übungsraum 45 Minuten lang mit Krebs-Sport-Therapeutin Stefanie Rogge. “Die Patienten sind nach dem Sport viel ausgeglichener”, ist Rogge überzeugt. Die Sportwissenschaftlerin arbeitet seit vielen Jahren mit Krebs-Patienten zusammen. Das bestätigten die Teilnehmer der ersten Kurse im Krankenhaus.
“Viele kamen danach zu mir und waren überrascht, dass sie sich schon besser fühlten”, berichtet Bolling. Eine derart positive Resonanz der Patienten in stationärer Behandlung hatte der Oberarzt nicht erwartet: “Wir freuen uns natürlich, dass unser Angebot so gut angenommen wird.” Drei Mal pro Woche betreut Rogge inzwischen Patienten der onkologischen Station. Das Angebot soll im Verlauf auf weitere Stationen der Klinik ausgeweitet werden. “Wir wollen Sport als Teil des Behandlungskonzepts für stationär versorgte Krebspatienten etablieren”, sagt Bolling. “Die Ernährungsberatung und die psychologische Betreuung für Krebs-Patienten, die sogenannte Psycho-Onkologie, gehören bereits dazu.”
Viele Studien belegen, dass durch Bewegung die Krebs-Therapien besser anschlagen und die Patienten weniger unter Nebenwirkungen leiden. Eine häufige Begleiterscheinung der Chemotherapie ist das Erschöpfungs-Syndrom, auch Fatigue-Syndrom genannt. “Die Betroffenen fühlen sich sehr schwach, sind erschöpft und können nur schlecht ihren Alltag bewältigen”, erklärt der Oberarzt. “Ihnen kann Bewegung sehr helfen und viel Lebensqualität zurückgeben.” Die Sportübungen passt Rogge an den Leistungsstand der Patienten an: “Es tut Krebs-Patienten gut, gefordert zu werden. Bei ihnen ist das jedoch ein schmaler Grat. Sie sollen durch die Bewegung Kraft schöpfen, aber den Körper nicht überlasten.” Durch ihre Erfahrung habe sie ein Gespür dafür entwickelt, “wie viel Sport den Patienten guttut”.
Quelle: www.physio.de