Was tun bei einem Bandscheibenvorfall?
Was tun bei einem Bandscheibenvorfall?
Ein Bandscheibenvorfall ist eine häufige Ursache für Rückenschmerzen und kann bei den Betroffenen große Unsicherheit auslösen. Doch mit der richtigen Therapie, insbesondere durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen, können Schmerzen effektiv behandelt und die Lebensqualität deutlich gesteigert werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über einen Bandscheibenvorfall wissen müssen, von den Symptomen über Behandlungsmöglichkeiten bis hin zur Rolle der Physiotherapie.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln und dazwischenliegenden Bandscheiben, die als Stoßdämpfer dienen und für Flexibilität sorgen. Jede Bandscheibe hat einen weichen Kern (Nucleus pulposus), der von einem festen Faserring (Anulus fibrosus) umgeben ist. Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der weiche Kern durch einen Riss im Faserring nach außen tritt. Dies kann Nerven in der Nähe reizen oder sogar quetschen.
Die häufigsten Bereiche für Bandscheibenvorfälle sind die Lendenwirbelsäule (unterer Rücken) und die Halswirbelsäule (Nacken).
Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können je nach betroffener Stelle und Schweregrad variieren. Zu den typischen Beschwerden gehören:
- Ausstrahlende Schmerzen: Schmerzen, die von der Wirbelsäule in Arme, Beine, Gesäß oder andere Körperregionen ausstrahlen. Diese entstehen durch die Reizung oder Kompression von Nerven.
- Kraftverlust: Betroffene Gliedmaßen können schwächer werden, da die Signale der Nerven gestört sind.
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln: Sensibilitätsstörungen in den betroffenen Bereichen können auftreten.
- Bewegungseinschränkungen: Der Alltag wird durch die Schmerzen oder die reduzierte Mobilität erschwert.
- Rückenschmerzen: Lokale Schmerzen im Bereich der betroffenen Bandscheibe sind häufig.
Treten Symptome wie Blasen- oder Darmentleerungsstörungen oder eine Lähmung auf, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofort abgeklärt werden sollte.
Wann ist eine Operation notwendig?
Ein Bandscheibenvorfall bedeutet nicht automatisch, dass eine Operation erforderlich ist. Tatsächlich können rund 90 % der Fälle konservativ behandelt werden. Eine Operation ist nur dann notwendig, wenn:
• Es zu anhaltender Kraftlosigkeit kommt.
• Neurologische Ausfälle, wie Lähmungen, auftreten.
• Die konservative Therapie über Wochen keinen Erfolg zeigt.
• Ein sogenanntes Cauda-equina-Syndrom vorliegt (Kompression der Nerven im unteren Rücken mit Blasen- oder Darmentleerungsstörungen).
Wie hilft die Physiotherapie bei einem Bandscheibenvorfall?
Die Physiotherapie ist die erste Wahl bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls. Ziel der Therapie ist es, Schmerzen zu reduzieren, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur zu stärken. Dadurch können Sie Ihre Wirbelsäule stabilisieren und Fehlbelastungen vermeiden.
Typische Maßnahmen in der Physiotherapie sind:
- Manuelle Therapie: Ihr Physiotherapeut mobilisiert betroffene Gelenke und löst muskuläre Verspannungen, um Schmerzen zu lindern.
- Gezieltes Krafttraining: Übungen zur Kräftigung der stabilisierenden Muskulatur verbessern die Belastbarkeit der Wirbelsäule.
- Haltungs- und Bewegungsschulung: Fehlhaltungen und ungünstige Bewegungsmuster werden analysiert und korrigiert.
- Dehnungsübungen: Verkürzte Muskeln werden gedehnt, um die Beweglichkeit zu erhöhen.
- Heimübungsprogramme: Ihr Therapeut erstellt ein individuelles Programm, das Sie selbstständig zuhause durchführen können.
Durch regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen werden Beschwerden nicht nur kurzfristig gelindert, sondern auch langfristig vorgebeugt.
Dauer der physiotherapeutischen Behandlung
Die Dauer der Behandlung hängt vom Schweregrad des Vorfalls, der betroffenen Region und den individuellen Fortschritten ab. In der Regel dauert eine physiotherapeutische Therapie mindestens sieben Wochen, wobei häufig mehrere Sitzungen pro Woche notwendig sind. Ein gut strukturiertes Heimübungsprogramm kann die Fortschritte zusätzlich beschleunigen.
Ein Heimübungsprogramm wird in der Regel zusätzlich erarbeitet, um die Fortschritte zu sichern.
Tipps zur Selbsthilfe bei einem Bandscheibenvorfall
Neben der Physiotherapie gibt es Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um Ihre Heilung zu unterstützen:
- Bewegung statt Schonung: Absolute Bettruhe ist meist kontraproduktiv. Leichte Bewegung, wie Spaziergänge, fördert die Durchblutung und Regeneration.
- Rückenfreundlicher Alltag: Vermeiden Sie schweres Heben und achten Sie auf ergonomische Arbeitsbedingungen.
- Gewichtsreduktion: Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich. Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, überflüssige Pfunde zu verlieren.
- Wärme- und Kältetherapie: Je nach Beschwerdebild können Wärme (zur Entspannung) oder Kälte (zur Schmerzlinderung) hilfreich sein.
Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?
Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden, Taubheitsgefühlen oder Kraftverlust sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Symptome auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen, ist eine ärztliche Abklärung wichtig.
Fazit
Ein Bandscheibenvorfall ist in den meisten Fällen gut behandelbar. Mit einer frühzeitigen physiotherapeutischen Therapie können Schmerzen gelindert, die Beweglichkeit wiederhergestellt und ein erneuter Vorfall vermieden werden. Wichtig ist, dass Sie sich nicht schonen, sondern aktiv an Ihrer Genesung arbeiten.
Für weitere Fragen, wenden Sie sich gerne an Ihren Physiotherapeut oder fragen Sie in der Praxis Physio Team Laun nach einem freien Termin.